Michael Kühner - Ihr Schornsteinfegermeister
Fachmann für Brand- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung
Wenn Sie sich mit dem Anheizen von Öfen und Kaminen noch nicht so gut auskennen:
Wie bereitet man ein Feuer vor?
Entfernen Sie zunächst Asche und Verbrennungsrückstände aus dem Brennraum. Legen Sie dann als unterste Schicht einige Scheite mit der Schnittkante nach oben hinein. Die Scheite sollten die Wände des Brennraums nicht berühren.
Legen Sie weitere, kleinere Scheite gitterartig auf die unterste Schicht.
Legen Sie nun geeigneten, möglichst umweltfreundlichen Anzünder zwischen die oberen Scheite. Hier wurde in Wachs getränkte Holzwolle verwendet. Verzichten Sie beim Anzünden auf chemische Anzünder, Zeitungen und Eierkartons. Diese setzen bei der Verbrennung Schadstoffe frei.
Platzieren Sie kleinere, dünnere Anzündhölzer (ideal ist Weichholz) neben und über dem Anzünder.
Öffnen Sie vor dem Anzünden die Luftregler, damit Sauerstoff in den Brennraum strömen kann. Beachten Sie hierbei die Angaben des Herstellers zur Regelung der Primär-, Sekundär- und ggf. Tertiärluft.
Nach dem Anzünden brennt das Feuer von oben nach unten zu den dickeren Holzscheiten durch. Diese Anzündmethode ist umweltfreundlicher als das Anzünden von unten, da ein großer Teil der Brenngase direkt im Brennraum verbrannt wird und nur geringe Mengen unverbrannt durch den Schornstein in die Umwelt gelangen.
Fertig! Schließen Sie nun die Brennraumtür und legen Sie nach Herstellerangaben Brennholz nach.
Lassen Sie das Holz gut durchbrennen.
Legen Sie erst wieder Holz nach, wenn sich nur noch Glut im Ofen
befindet (keine gelben Flammen). Das frisch aufgelegte Holz wird sich
schnell an der glühenden Unterlage entzünden. Beim Nachlegen von Holz
kann man durch kurzfristige Zugabe von Primärluft das Entfachen
beschleunigen.
Versuchen Sie, die Holzmenge an den Wärmebedarf des
Aufstellraumes anzupassen. Ein Ofen mit einer Leistung von 6 kW sollte
mit nicht mehr als 2 kg. Holz pro Stunde "gefüttert" werden.
Wenn Sie nichts mehr nachlegen möchten und
sich nur noch Glut im Ofen befindet, können Sie die Sekundärluft
schließen. Es ist ratsam, bei sehr dicht schließenden Öfen die
Primärluft ganz leicht zu öffnen, damit die Glut rückstandfrei
verbrennt.
Vor dem nächsten Anheizen lässt sich dann die weißgraue
Asche durch das Ascherost leicht in die Ascheschublade fegen. Evtl.
verbliebene Holzkohlestückchen lassen Sie einfach im Brennraum liegen,
sie unterstützen die Bildung neuer Grundglut.
Primärluft:
Die Primärluft wird von unten (meistens über den Ascheraum) durch ein
Rost zum Feuer geführt. Bei der Verbrennung von Holz nur zum Anzünden
geeignet. Die Verbrennung von Kohlebriketts erfordert die ständige
Zugabe von etwas Primärluft. Einige Ofentypen benötigen auch bei Holz
Primärluft (Bedienungsanleitung beachten).
Sekundärluft:
Die "zweite" Verbrennungsluft wird bei fast allen Öfen von oben hinter
die Glasscheibe geleitet. Der Luftschieber sitzt entweder oberhalb der
Scheibe oder seitlich neben der Ascheschublade (Bedienungsanleitung
beachten) und regelt die Verbrennungsluftmenge. Gute Öfen wärmen die
Sekundärluft in einem Hohlraum im oberen Teil des Brennraumes vor
(unterstützt die Verbrennung und beugt Teerbildung an der Scheibe vor).
Bei den meisten Öfen funktioniert die Scheibenspülung nicht richtig,
wenn gleichzeitig die Primärluft geöffnet ist.
Tertiärluft:
Einige Hersteller rüsten ihre Öfen mit einer weiteren Luftzugabe aus.
Über zusätzliche Luftlöcher in der Rückwand wird den Flammenspitzen
(ca. 20 - 30cm oberhalb des Brennraumbodens) Luft zugeführt und sorgt
für einen optimalen Ausbrand (weniger Ruß und bessere Emissionswerte).
Auch die optische Wirkung ist interessant: Die Nachverbrennung der
Holzgase an den Luftöffnungen lässt den Eindruck entstehen, als würden
kleine Flammen aus den Löchern austreten.