Michael Kühner - Ihr Schornsteinfegermeister
Fachmann für Brand- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung
Heizöl ist ein fossiler Brennstoff, d.h. er ist in Millionen von Jahren durch Sedimentablagerungen organischer Substanzen unter Luftabschluß und hohem Druck entstanden. Die Bundesrepublik Deutschland ist auf Ölimporte angewiesen. Der größte Anteil dieser Importe stammt übrigens nicht, wie häufig angenommen, aus Saudi-Arabien, sondern aus der Nordsee und Rußland.
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Heizöl:
- Was versteht man unter leichtem Heizöl?
- Warum ist Heizöl rot?
- Welche Anforderungen werden an Heizöl gestellt?
- Sollte man dem Heizöl Additive beimischen lassen?
- Was ist schwefelarmes Heizöl?
- Kann Heizöl altern?
- Flammpunkt
Heizöl EL (extra leicht) ist ein extra
leichtflüssiger und aschefreier (es enthält keine unbrennbaren
Bestandteile) Brennstoff. Heizöl wir aus Erdöl (Rohöl)
gewonnen und besteht hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen. Es ist eng
mit Dieselkraftstoffen verwandt (sichtbarer Unterschied ist die rote
Farbe). Der Heizwert von Heizöl EL beträgt 10,08 kWh/Liter (Vergleich
Erdgas: 10,6 kWh/m³).
Heizöl EL setzt sich aus ca. 86,5% Kohlenwasserstoffen, 13,3 % Wasserstoff und max. 0,2 % Schwefel zusammen. Mit einem Flammpunkt
von 55°C kann Heizöl sicher gelagert und für die Verbrennung
aufbereitet werden. Da Heizöl ein reines Destillat aus der
Rohölverarbeitung ist, sind keine Beimischungen (wie z.B. Altöl o.ä.)
enthalten.
Heizöl ist im Gegensatz zu Dieselkraftstoff steuerbegünstigt. Die Rotfärbung des Heizöls ermöglicht Zollfahndern und Polizei, Steuersündern auf die Schliche zu kommen. Selbst geringe Reste von "billigem" Heizöl in Dieseltanks lassen sich durch einen Schnelltest nachweisen. Wer erwischt wird, muss mit einer empfindlichen Strafe, Nachzahlungen und einer Anzeige wegen Steuerhinterziehung rechnen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Qualitätsanforderungen für Heizöl El sind in der DIN 51603-01
festgeschrieben. Hier ist unter anderem die Dichte (max. 860 g/Liter),
der Heizwert, der Schwefelgehalt sowie der Wassergehalt (max. 0,17 g/Liter) festgelegt. Damit Heizöl auch bei niedrigen Temperaturen genutzt werden kann, fügen die Mineralölraffinerien dem Heizöl Zusätze bei (Fliessverbesserer). Sie bewirken, dass die einzelnen Paraffinkristalle in ihrem Wachstum begrenzt werden. In der DIN 4755 Teil 2 (Sicherheitstechnische Anforderungen an Heizöl-Versorgungsanlagen) wird gefordert, dass sowohl die Lagerung als auch die Verlegung der Leitungen zum Brenner frostsicher sein müssen. Dies sicherzustellen ist die Aufgabe des Installateurs. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Alle Heizölhändler bieten sogenannte "Additive" an,
die während des Betankens dem Heizöl beigemischt werden. Die Additive
sollen die Verbrennung verbessern, indem sie für weniger Ruß sorgen und
damit die zusätzlichen Kosten wieder hereinholen (Kessel bleibt länger
sauber bei höherem Wirkungsgrad).
Tatsächlich haben diese Additive
eine positive Wirkung auf die Verbrennung. Insbesondere bei älteren
Brennern, die sich nur mühsam über die zulässige Rußzahl quälen, können
sie helfen. Moderne Brenner benötigen eigentlich keine
Verbrennungsverbesserer. Es gibt auch Systeme (z.B. einige sogenannte
"Blaubrenner"), die mit diesen Ölzusätzen Probleme bekommen können
(Flammenüberwachung wird blockiert, Brenner geht auf Störung).
Trotzdem: Bei alten Heizungen überwiegt die positive Wirkung dieser
Additive.
Unser Tipp:Verwechseln Sie Verbrennungsverbesserer nicht mit Fließverbesserern (Frostschutz). Füllen Sie keine wässrigen Korrosionsschutzmittel in den Tank. Heizöl ist nicht korrosiv!
In Deutschland wird schwefelarmes Heizöl (max. 50 ppm) in den nächsten Jahren immer mehr verfügbar sein. Der Schwefelanteil liegt dann auf dem Niveau von Erdgas und kann rechnerisch vernachlässigt werden. Schwefelarmes Öl ebnet den Weg für Öl-Brennwertfeuerstätten und wird die Ablagerungen im Kessel erheblich reduzieren. Gleichzeitig wird die Pflicht zur Neutralisation von Kondensaten entfallen. Der Mehrpreis für schwefelarmes Öl wird sich in Grenzen halten bzw. über den Nutzungsvorteil wieder ausgeglichen.
Heizöl ist ein Naturprodukt und unterliegt wie
jedes andere Naturprodukt einer natürlichen Alterung, in deren Folge es
eine dunklere Farbe annimmt. Weiterhin bilden sich geringe Mengen
ölunlöslicher Anteile, die sich in aller Regel zusammen mit Sedimenten
und Kondenswasser am Tankboden absetzen.
Die Entstehung von Alterungsprodukten im Heizöl wird durch mehrere Faktoren beschleunigt:
Wärme -
Sorgen Sie für niedrige Temperaturen im Aufstellraum des Tanks (bei
Aufstellung im Heizraum durch Dämmung der Rohrleitungen und des
Heizkessels).
Licht - Besonders bei Batterietanks aus Kunststoff sollte man Fensteröffnungen abdunkeln.
Sauerstoffzutritt - freien Fall des Öls aus dem Rücklauf in den Tank vermeiden (fragen Sie Ihren Heizungsbauer).
Rost in Stahltanks - Falls Sie Ihren Stahltank beschichten lassen möchten, nehmen Sie keine Teilbeschichtungen vor.
Kondensation von Schwitzwasser - optimal sind gleichmäßige Temperaturverhältnisse im Tankraum über das ganze Jahr.
Katalytische Wirkung von Buntmetallen (Kupfer als Ölleitungsmaterial sowie entsprechende Werkstoffe im Ölvorwärmer) - Bei extrem langen Leitungswegen auf Stahl- oder Aluminiumleitungen ausweichen.
Elektrolyt-Additive
- aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung haben sich
Elekrolytlösungen als Bestandteil von Anodenschutzsystemen sowie
wässrige Korrosionsschutzmittel als alterungsfördernd erwiesen (nicht
zu verwechseln mit verbrennungsverbessernden Additiven) .
Unter Flammpunkt versteht man die niedrigste
Temperatur, bei der sich das über einer brennbaren Flüssigkeit stehende
Gas/Luftgemisch bei Annäherung einer Flamme entzündet. Der Flammpunkt
von Heizöl EL liegt bei über 55° C.
Im Klartext: Öl brennt
eigentlich gar nicht. Erst der Öldampf (entsteht ab 55° C) oder Ölnebel
(bei Zerstäuberbrennern) ist zündfähig. Deshalb ist die Lagerung von
Heizöl EL auch nicht brandgefährlich. Brandschutzbestimmungen gelten
für den umgekehrten Fall (wenn das Haus brennt, muss die Öllagerstätte
geschützt werden, siehe Öllagerung).
Trotzdem sollte man niemals mit Lötlampen oder ähnlichen
"Hausmittelchen" eingefrorene Öleitungen auftauen. Erhitzter Öldampf
kann in den Tank zurückschlagen und dort verpuffen (das überlebt kein
Tank!).