Michael Kühner - Ihr Schornsteinfegermeister
Fachmann für Brand- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung
Das Heizen mit dem Brennstoff Holz ist wieder aktuell geworden, seitdem die Preise für Heizöl und Erdgas wieder angestiegen sind. Wer sich für den Brennstoff Holz entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass Holz mehrfach warm macht:
1. Beim Schlagen und Zersägen
2. Beim Spalten
3. Beim Heizen
Von alleine wandert kein Stückchen Holz zum Heizkessel. Neben dem Einsatz von Muskeln und Zeit sollte auch eine gewisse Grundausstattung vorhanden sein: Motorsäge, Spaltaxt (geht auch hydraulisch), Anhänger, Lagerstätte und möglichst ein paar gute Freunde, die mit anpacken.
Wer seinen alten Öl- oder Gaskessel komplett entsorgt, um ganz auf Holz umzurüsten, muss wissen: 3000 Liter Heizöl entsprechen in ihrer Wärmeleistung etwa 15 Raummeter (ca. 8 Tonnen) Buchenholz!
Moderne Holzvergaserkessel funktionieren nach folgendem Prinzip:
Das Stückholz wird von oben in den Brennraum gelegt. Über ein Gebläse
wird Luft (Primärluft) von oben durch das Holz gedrückt. Im unteren
Teil des Kessels findet die Verbrennung statt: In einem Keramikblock
wird das freigesetzte Holzgas verbrannt. Die Keramiksteine heizen sich
dabei rotglühend auf und bewirken unter Zugabe von Sekundärluft eine
optimale Nachverbrennung. Wichtig: Holzvergaserkessel vertragen keine
Kohle, Koks, ungeordnete Holzreste oder Sägespäne.
Holzvergaserkessel sind für Häuser mit geringem Energiebedarf nur in
Verbindung mit großen Pufferspeichern geeignet. Die Lage der
Schornsteinmündung sollte möglichst hoch und weit von Fenstern entfernt
sein, hinter denen Wohnräume liegen. Auch sollte bei der Planung die
vorherrschende Windrichtung beachtet werden. Selbst bei optimalem
Betrieb kann es zeitweise zu Rauch- und Geruchsbelästigungen kommen
(besonders beim Anheizen).
Moderne Holzkessel bieten beim Emissionsverhalten
und im Dauerbrandverhalten große Vorteile gegenüber alten
"Feststoffkesseln", die meisten eher für Koks und Kohle konstruiert
wurden. Allerdings lassen sich Holzkessel nicht besonders gut "gleitend
regeln" wie z.B. moderne Öl- oder Gasheizungen.
Es ist deshalb
ratsam, sich einen sogenannten "Pufferspeicher" neben dem Heizkessel
installieren zu lassen, der überschüssige Wärme auffängt. Die Größe
dieses Speichers sollte mind. 25 Liter pro kW Heizleistung haben,
möglichst aber das Doppelte. Je größer dieser Speicher, umso
komfortabler das Heizen mit Holz: Wer in der Übergangszeit seinen
3000-Liter-Speicher auf 85°C aufheizt, kann dann für einige Tage den
Heizkessel auslassen und speist sein Heizsystem aus dem "heißen"
Vorrat. Weiterer Vorteil: Der Holzvergaserkessel fährt während der
gesamten Betriebszeit optimale Volllast bei hohen
Verbrennungstemperaturen. Die Emissionen bleiben gering und die
Nachbarn klagen nicht über Rauchbelästigungen, die bei Festbrennstoffen
im Teillastbetrieb (Verbrennungsluftmangel) unvermeidlich sind.
Bevor Sie sich einen Holzvergaserkessel kaufen, sollten Sie Ihren Bez.-Schornsteinfegermeister um Rat fragen. Er wird die erforderliche Schornsteinhöhe und den Querschnitt des Schornsteines festlegen oder prüfen, ob Ihr vorhandener Schornstein geeignet ist. Lassen Sie sich von Ihrem Heizungsbaumeister ausführlich beraten und wählen Sie nicht die Minimallösung. Optimal ist es, wenn der Aufstellraum von außen zugänglich ist (oder möchten Sie 15 Raummeter Holz die Kellertreppe heruntertragen?). Außerdem kommt es beim Nachlegen von Holz konstruktionsbedingt oft zu Rauchgasaustritt aus der Fülltür, der sich dann im ganzen Haus verteilen würde.
Unser Tipp: Wenn Sie sich für einen Holzvergaserkessel entscheiden, dann sollten Sie ihn auch wirklich konsequent nutzen! Für gelegentliche Betriebsweise oder als Wochenend-Alibi für den Heimwerker ist der finanzielle und technische Aufwand zu groß. Hier leistet ein zentral im Haus positionierter Kaminofen oder ein Kaminofen mit wasserseitigem Anschluß an die Zentralheizung bessere Dienste.